Claudia Gutting
Hamburg

32 Marsch und Mühlen

Durch den Hamburger Hausgarten. Blumen und Gemüse. Und elegante alte Damen.

 Startpunkt: Fünfhausen in den Vierlanden 

Wir fahren aufs Land. Aber so richtig. Was bedeutet, dass ein Auto mit Klapprad im Kofferraum ideal wäre. Mit dem Bus geht natürlich auch, das wird aber ein Abenteuer. Einfacher ist die Autofahrt nach Fünfhausen. Am besten bis zu den Sportanlagen, da findet man bestimmt einen Parkplatz. Fahrrad ausladen, aufklappen und los.

Erst einmal auf dem Durchdeich am Sandbrack entlang bis linker Hand zur Ecke Kirchwerder Marschbahndamm. Wie der Name verrät fuhr hier früher eine Kleinbahn, die uns einen genialen Fahrradweg hinterlassen hat. Mitten durch das Naturschutzgebiet Kirchwerder Teichwiesen.  Eine wunderbare Fahrradstrecke ohne Autos. Man kann durchatmen und entspannt die Laufräder der Kinder in Schwung bringen. Wenn da nicht ab und an die Rennradraser unterwegs wären, denn der gerade, asphaltierte Weg verleitet zu Geschwindigkeit. Etwas aufpassen muss man also leider schon. Na gut, davon lassen wir uns die Laune nicht verderben und fahren erst einmal bis zum "Spielplatz  Gleisdreieck". Kinder bleiben gerne, Erwachsene fahren lieber weiter bis zur Riepenburger Mühle.  Eine elegante alte Dame, diese Mühle. Sehr gepflegt, intakt und noch voll beweglich. Das wünscht man sich selber auch. Mit einem Stück Glück ist das Café offen und lädt zum Genuss von Heißgetränken und Kuchen ein. 

Noch einmal eine Sichtung um die Mühle herum, dann steigen wir wieder auf unseren Drahtesel und fahren auf dem Marschbahndamm weiter. An Altengamme vorbei bis zum Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft. Genauer gesagt zum Aussichtspunkt Borghorster Elbwiesen. Wir finden ein begehbares Wehr mit Aussichtsplattform. Oben auf sehen wir Wasser, Marsch und Mühlen. Hm. Aber etwas besonderes ist da doch! Erstes stehen wir am East End von Hamburg und noch dazu auf einem Dreiländereck. Elbaufwärts schauen wir nach Schleswig-Holstein, auf der anderen Elbseite sehen wir Niedersachsen und hinter und unter uns liegt Hamburg. Wir sind ganz schön weit weg von der City. In jeder Hinsicht. Totale Idylle hier mit viel Natur. Erstaunlich!

Aufsitzen. Wir treten langsam den Rückweg an. Dazu fahren wir direkt zum Hauptdeich und an diesem entlang in Richtung Hamburger City. Achtung, die Elbe muss jetzt links von uns fließen, sonst sind wir auf dem Weg nach Dresden. Bevor wir richtig Fahrt aufnehmen, machen wir noch einen lohnenswerten Besuch in Altengamme bei der kleinen Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Außen wie innen zauberhaft. Ein Ort, dem die Zeit scheinbar nichts anhaben konnte. Man wird einen Moment ganz still. 

Zurück in unserer Zeit radeln wir am Naturschutzgebiet Kiebitzbrack vorbei bis zum Zollenspieker Fährhaus. Das Fährhaus bietet einen wunderschönen Blick über die Flusslandschaft der Elbe und lokale Spezialitäten. Das historische Hauptgebäude wartet auf mit originalem Holzinterieur und einem traumhaften Ballsaal. Und - einem Biergarten. 

Hier bleiben wir gerne und stärken uns für die letzte Etappe. Zufrieden aber etwas schwergliedrig schwingen wir uns in den Sattel, navigieren direkt zum "Spielplatz Gleisdreieck" und fahren auf dem uns nun vertrauten Marschbahndamm zurück nach Fünfhausen. 

Keine kleine Tour. So mit 30 bis 35 km müssen wir rechnen. Und besser einen ganzen Tag einplanen. Aber wenn wir schon hier sind, fahren wir noch mit dem Auto zum Rieckhaus. Schon aus der Ferne sehen wir Windmühlenflügel. Ein wunderschönes altes Bauerngehöft und heute Freilichtmuseum. Natürlich mit Mühle. Man wird richtig eingefangen von historischen Begebenheiten Viel zu erkunden gibt es hier und im Sommer häufig Veranstaltungen zu Themen aus der Region. Wenn wir etwas Glück haben mit Trachten. Und Musik. Und Kaffee und Kuchen.

Oje, und in der Nähe wäre da auch noch der Wasserpark Dove-Elbe. Mit Kanu-Verleih. Und die interessante Krapphofschleuse. Das ist an einem Tag nicht alles zu schaffen. Wir haben jetzt erst einmal einen tollen Ausflug in das ländliche Hamburg gemacht. Aber so ohne U-Bahn und Sammeltaxi brauchen wir etwas Zeit und Muße. Deshalb kommen wir ja auch wieder. 


Ganzer Tag

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