Claudia Gutting
Hamburg

7 Urban Wilderness

Nichts für Weichbrote. Also los.


Startpunkt: S/U-Bahnstation Sternschanze.

Dann linker Hand um die Ecke und ein Stück weiter in die Susannenstraße laufen. Jetzt im Bummelschritt bis zum Schulterblatt.

Entgegen den Presseberichten aus aller Welt ... brennt hier normalerweise nichts. Nur an bestimmten Tagen im Jahr (die übersichtliche autonome Szene scheint an Traditionen zu hängen) kann es mal hoch hergehen. Ansonsten ist die Schanze Ausgehviertel. Komisch, der müllige Eindruck des Straßenrandes und die bemalten und verklebten Hauswände scheinen zum coolen Flair zu gehören. Shabby Chic. Na gut. Dafür findet man ein kosmopolitisches Angebot an Essen und Trinken. Eine wilde Mischung, so wie die Menschen hier.

Dann die Schanzenstraße überqueren und weiter durch die verkehrsberuhigte Augustenpassage. Am Ende kurz rechts und gleich wieder links. Dann auf der anderen Straßenseite durch die Glastüren der Schlachthofpassage. Wenige Meter weiter über die kleine Fußgängerbrücke, dann stehen wir an der Marktstraße, der wir linkerhand folgen. Wir haben das Karoviertel erreicht. Jetzt wieder Schrittverlangsamung und die Marktstraße ganz entlang bummeln. Am Ende der Marktstraße steuerbord den Tschaikowsky-Platz queren, an der großen Russisch-Orthodoxen Kirche vorbei zum Sievekingplatz. Mächtige Gebäude säumen den Weg. 

Wir gehen am Hanseatischen Oberlandesgericht mit der Laternenkuppel auf dem Dach vorbei, queren die breite Straße und erklimmen die Stufen zum Haupteingang vom Landgericht Hamburg (Ziviljustizgebäude). Und sind froh, keinen offiziellen Anlass zu haben. Die misstrauischen Blicke am Empfang entspannen sich, wenn wir nach dem Paternoster fragen. „Ach so, Sie möchten Paternoster fahren?“ Ja, unbedingt. Dieser befindet sich in dem Gebäudeteil von Fritz Schumacher aus den 20ziger Jahren. Falls wir uns in dem riesigen Gebäude nicht verlaufen haben, können wir noch das Treppenhaus mit der Brunnenskulptur bewundern. Da ist auch ein Ausgang. An manchen Türen haben wir das Schild „Öffentliche Sitzung“ gesehen. Die öffentlichen Sitzungen darf jeder besuchen. Ein Erlebnis der besonderen Art.  Lieber das nächste Mal. Über U-Bahn-Messehallen zurück.

Oder wir besteigen noch den "Grünen Bunker", Hamburgs neue Attraktion auf dem Heiliggeistfeld. Eigentlich ist der alte Bunker ein Relikt aus dem letzten Weltkrieg, wurde nun aber einer genialen friedlichen Nutzung zugeführt. Die oberen Stockwerke sind hochwertig begrünt und für Besuchende offen. Ein Treppenweg führt rundherum langsam nach oben. Der Blick über Hamburg lohnt den Aufstieg. Gerne verweilen. Ein bisschen Geschichte nimmt man kostenlos auch noch mit. 

 

Halber Tag 

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