1005 Hamburg kompakt in 5 Tagen
Oder in drei. In zwei wird etwas hektisch.
Häufig ist unser Zeitrahmen limitiert. Ein Tagesausflug nach Hamburg ist immer eine gute Idee; befindet man sich gerade an Nord- oder Ostsee, auf der Durchreise, im Stau vor dem Elbtunnel oder am Vorabend einer Kreuzfahrt ab Hamburg in die Welt. In jedem Fall wird man nicht mehr schaffen als einen Kaffee auf dem Jungfernstieg, schnell einmal hoch auf den Elphibalkon und unbedingt noch einen Backfisch an den Landungsbrücken, idealerweise mit Riesencontainerschiff. Trotzdem alles besser als gar nicht!
Alternativ hat man ein paar wenige Tage Zeit und versucht ein komprimiertes HH-Programm. Sozusagen ein Rundumschlag mit früh Aufstehen und abends länger Durchhalten. Nachfolgend gibt es 5 Tourenvorschläge für 5 Tage. Das alles lässt sich auch auf drei Tage quetschen, aber dann wird es wirklich anstrengend. Oder wie Coco Chanel sagte: "Die Kunst ist, das Richtige wegzulassen!" Nun ja.
Startpunkt ist immer die U-Bahnstation Hagenbecks Tierpark. Leicht erreichbar und Stadtradstation.
Tag 1
Quer durch die Stadt bis zum Jungfernstieg
Eine große Giraffe (figürlich ...) weist den Weg zum Tierpark. Allein der Eingang mit dem nepalesischen Pagodentempel ist sehenswert. Hagenbecks Tierpark ist in Hamburg eine historische Institution und einen Besuch wert. Allerdings sind dann schon ein paar Stunden weg vom Tag.
Dann geht es jetzt oder danach erst einmal rechts von der U-Bahnstation in die Schrebergärten. Man schlängelt sich so durch die Gartenanlagen mit den hübschen bunten Häuschen, vorbei an der Eisbahn Stellingen bis zu den goldenen Türmchen der zauberhaften russisch-orthodoxen Kirche des heiligen Prokop. Immer weiter die Hagenbeckstraße entlang. Dann am zweiten Kreisel in die Osterstraße einbiegen und den Boulevard ganz durchpromenieren bis zur Eimsbütteler Brücke. Wir überqueren den Isebekkanal und begleiten den Kanal auf dem Grünstreifen vom Kaiser-Friedrich-Ufer bis zur U-Bahnstation Hoheluftbrücke. Dann weiter die Isestraße entlang bis zum Eppendorfer Baum. Rechts abbiegen und den Eppendorfer Baum bis zum Klosterstern wandern. Hier können wir gerne einmal rundherum gehen und kurz in der Nikolaikirche ein Kerzchen für den lieben Gott anzünden. Aus der Kirche heraus linker Hand immer geradeaus, bis wir in den Eichenpark eintauchen können. Jetzt sind wir an der Alster. Nun geht es durch das Alstergrün auf dem Uferweg stadteinwärts. Zurück können wir entweder am Alstercliff rechts abbiegen zur U-Bahnstation Hallerstraße oder weiter bis Bodos Bootssteg laufen und in die Alte Rabenstraße einbiegen. Dann bis zur nächsten Bushaltestelle und irgendwie zurück.
So zwischen 7 und 8 Kilometer sind das schon. Tapfere können bis zum Jungfernstieg weiterlaufen und ab da den Rückweg antreten.
Falls in der Musikhochschule am Harvestehuder Weg gerade eine Veranstaltung stattfindet, können wir en passant gerne einmal den Kopf in den Konzertsaal oder die Jazzhall stecken. Mit Bar und Studenten. Das ist immer nett.
Tag 2
Wir radeln auf dem berühmten Alstertalradweg bis nach Poppenbüttel. Einmal im Grünen mitten durch Hamburg.
Dazu schalten wir uns an der Stadtradstation ein Fahrrad frei und sausen los. Erst einmal die Lokstedter Grenzstraße und dann den Deelwisch ganz durch, bis wir an das Flüsschen Kollau kommen. Dann rechts auf den Radweg einbiegen und immer am Wasser entlang. Die Kollau fließt links von uns. Wenige Straßen queren und immer weiter, bis wir zum Flüsschen Tarpenbek kommen. Über die kleine Holzbrücke und rechts halten, dann wieder am Wasser entlang. Die Tarpenbek fließt jetzt rechts von uns. Radeln bis zum Eppendorfer Mühlenteich. Achtung, so nach 300 Metern überqueren wir an einer Ampel die Eppendorfer Landstraße und fahren die Meenkwiese entlang. Nach der Brücke über die Alster biegen wir sofort links ab auf den Alsterwanderweg. Die Alster fließt nun linker Hand von uns. Wir fahren stadtauswärts. Ab hier sind es circa 15 km bis Poppenbüttel. Einmal müssen wir an der Schleuse Fuhlsbüttel ein Stückchen an der Straße entlang, aber sonst radeln wir idyllisch und ohne Straßenverkehr immer durch Wiesen und Wälder am Wasser entlang. Traumhaft schön. In Poppenbüttel angekommen, suchen wir die nächste Stadtradstation, lassen die Räder stehen und fahren mit der S-Bahn zurück in die Stadt.
An heißen Tagen können wir Badesachen mitnehmen und uns beiläufig im Ohlsdorfer Schwimmbad abkühlen, bevor wir weiterradeln.
Tag 3
Nach Blankenese und auf dem Elbuferweg zurück in die Stadt
Ab U-Bahnstation Hagenbecks Tierpark fahren wir mit dem Bus ohne Umsteigen bis Blankenese S-Bahnhof. Wir queren den Bahnhofsplatz und laufen die Blankeneser Bahnhofstraße ganz durch bis zur Elbchausee. Ein kurzes Stück rechts halten, dann geht die erste Treppe bergab durch das Blankeneser Treppenviertel. Je nach Lust und Laune treppauf und treppab, bis man unten am Elbstrand angekommen ist. Rechts herum geht es zum Leuchtturm und Kinderstrand mit feinem Sand und diversen Restaurants. Das schauen wir uns an und bleiben erst einmal. Im besten Fall sind genügend Stadträder vorhanden, mit denen wir wunderbar stadteinwärts an der Elbe entlang radeln können. Ansonsten wandern wir zurück. Bis Teufelsbrück sind es circa 4 km. Hier können wir uns entscheiden, ob wir die Fahrräder stehen lassen und mit der Fähre zurück in die Stadt fahren.
Oder wir radeln weiter bis Neumühlen, dass sind nochmals circa 4 km. Ab Museumshafen Neumühlen können wir ohne Fahrrad ebenfalls die Fähre zu den Landungsbrücken nehmen oder mit dem Strandbus Nr 113 zurück in die Osterstraße fahren. Oder noch besser am Elbstrand mit Cocktail den Hafen und die vorbeifahrenden Schiffe genießen. Zu Fuß geht das natürlich auch, allerdings dann mit mehr Pausen an den diversen Bistros an der Elbe. Und unbedingt die App Vesselfinder aktivieren!
Ein echter Tipp ist das Freibad Finkenwerder, was wir ab Teufelsbrück mit der Fähre in 15 min erreichen. Das Freibad an sich ist wenig spektakulär, aber das Freigelände grenzt direkt an die Elbe und man kann den vorbeifahrenden Schiffen zuschauen. Wunderbar! Also sicherheitshalber im Sommer Badesachen einpacken.
Tag 4
Durch den Botanischen Garten bis zur Elbphilharmonie
Wir fahren mit der U2 bis zur Haltestelle Messehallen und laufen zum Ausgang "Wallanlagen". Dann rechts halten und durch die zauberhaften Grünanlagen immer weiter zu Planten un Blomen, dem botanischen Garten mitten in Hamburg. An den denkmalgeschützten Gewächshäusern machen wir den ersten Halt und wenn möglich eine Besichtigung. Dann geht es weiter zum Ausgang Richtung Casino. Wir überqueren den Stephansplatz, gehen kurz linker Hand und biegen gleich die nächste Möglichkeit rechts in die Colonnaden ein. Bummeln bis zum Jungfernstieg und entscheiden, ob wir mit den schneeweißen Alsterdampfern eine Alsterrundfahrt unternehmen. Tretbootfahren wäre wetterabhängig auch eine gute Idee. Auf jeden Fall promenieren wir einmal zum Rathausplatz und bewundern den großen Brunnen im Innenhof. Dann weiter durch die Buceriuspassage zum Neuen Wall. Oha, schön und edel hier! Links halten und Richtung Stadthöfe spazieren. Die Stadthöfe sind relativ neu und bieten interessante geschichtliche Aspekte.. Das müssen wir uns einmal ansehen und mindestens eine Kaffeepause einlegen. Dann über die Fleetinsel und linker Hand zum Alsterwanderweg absteigen. Dieser führt uns zur Schaartorschleuse, bei der die Alster in den Hafen mündet. Die Elphi baut sich vor uns auf. Eine Besichtigung schaffen wir noch. Dann zum Anleger Elbphilharmonie und mit der Fähre zurück.
Oder mit der Fähre noch einmal schnell zum Musical-Boulevard und die Aussicht vom anderen Elbufer auf die Elphi genießen. Hier ist es deutlich ruhiger. Einmal durchatmen. Und - wenn wir schon mal hier auf der Veddel sind, locken das Hafenmuseum mit der berühmten Viermastbark "Peking", die erst vor kurzem nach Hause gekommen ist und die Ballin-Stadt, das großartige Auswanderermuseum.
Tag 5
Vom Schanzenviertel zum Hafen, durch die Speicherstadt und endlich in die Hafencity
Wir starten an der S-Bahn/U-Bahn/Busstation Sternschanze. Dann ein kleines Stück die Schanzenstraße entlang und rechts in die Susannenstraße einbiegen. Im Bummelschritt und staunend weiter bis zur Kreuzung Schulterblatt. Links halten und ganz durch. Den Neuen Pferdemarkt queren und durch die Augustenpassage. Am Ende rechts, über die Straße und die Schlachthofpassage finden. Dann durch dubiose Grünanlagen und ausgetretene Wege in die Marktstraße. Ganz durch bis zum Tschaikowsky-Haus und weiter bis zum Sievekingplatz. Rechts halten. Wir sind in den Großen Wallanlagen. Ab hier können wir durch die Grünanlagen bis zu den Landungsbrücken laufen. An der Elbe angekommen, gehen wir erst einmal unter Wasser und einmal durch den alten Elbtunnel auf die andere Elbseite und wieder zurück. Dann auf den Pontons der Landungsbrücken entlang promenieren und jetzt - endlich! - machen wir eine Hafenrundfahrt!
Wieder an Land genießen wir die Hafenpromenade und wandern an der Überseebrücke vorbei immer weiter Richtung Speicherstadt. Die Elbe bleibt steuerbord. Ein kurzer Blick, gerne mit Rast, in die historische Deichstraße, aber dann wieder weiter an der Katharinenkirche vorbei und über die Kornhausbrücke - jetzt sind wir mitten in der Speicherstadt. Wunderbar. Wir laufen über Brücken und an großartiger Backsteinarchitektur entlang zum Wasserschloss. Dann ein Stückchen zurück und zwischendurch zum Fleetschlösschen. Ohne Navi wird es nicht gehen. Der nächste Orientierungspunkt ist das Maritime Museum. Wir sind jetzt in der Hafencity.
Abhängig von Kraft und Uhrzeit könnten wir uns ab hier ein Stadtrad ausleihen und auf dem Elberadwanderweg bis zum Entenwerder1 radeln. Mehr etwas für Insider.
Oder durch die großartige Hafencity wandern und über die Baakenhafenbrücke bis zum orangeroten Hafencity-Aussichtspunkt laufen. Ein orangeroter Drachenkopf oder ein Raumschiff-Orion-Relikt aus den 60zigern. Egal wie, auf jeden Fall ein toller, begehbarer Aussichtsturm!
Aber das Beste kommt zum Schluss. Nach dem Rundumblick geht es Richtung Marco-Polo-Terrassen und Magellan-Terrassen zur Elbphilharmonie. Unsere Elphi! Eine Besichtigung der Plaza muss mindestens sein. Glückliche haben die Chance zu einem Konzertbesuch. Ab Anleger Elbphilharmonie können wir in die Hafenfähre springen und zurück zu den Landungsbrücken fahren.
Das waren die Vorschläge für das Tagesprogramm. Falls wir danach nicht eingeschlafen sind, tauchen wir in das kulturelle Nachtleben ein. Das beginnt natürlich auf der Reeperbahn.
Anbei ein paar Vorschläge, die alle problemlos zu erreichen sind und je nach Abendprogramm und Interesse variiert werden können. Und in vielerlei Hinsicht typisch für Hamburg sind.
- Schmidts Tivoli (Eine Institution mit nächtlicher Tanzmöglichkeit)
- Krimitheater auf der Reeperbahn (Edgar Wallace und Agatha Christie in Bestform)
- Na klar, ein Konzertbesuch in der Elphi!
- Ohnsorg - Theater (Omas Liebling!)
- Figurentheater für Erwachsene (Aufwendige Inszenierungen, so etwas findet man nur in Großstädten)
- Staatsoper (Ballett und Oper auf Weltniveau)
- Eine nächtliche Hafenrundfahrt durch die illuminierte Speicherstadt (Mit einem Glas Elbwasser)
- Hamburger Dom (Keine Kirche, sondern ein Riesenjahrmarkt zu bestimmten Jahreszeiten)
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