Claudia Gutting
Hamburg

13 Am großen Strom

Und überall 'öme' !


Startpunkt: Parkplatz Anglerheim Neupotz

Der Vater Rhein. Eine der meistbefahrenen Wasserstraßen Europas. Binnenschiffe, Schubverbände, Flußkreuzfahrer, Motoryachten und lebensmüde Kanufahrer, die hoffentlich in Ufernähe bleiben. Der Vater Rhein ist nämlich gar nicht so väterlich gemütlich. Steht man davor, wirbeln die Wassermassen ganz schön schnell vorbei. Bei diesem Tempo sausen die Binnenschiffe flussabwärts Richtung Rotterdam, flussaufwärts (also in die andere Richtung … ) müssen sie ganz schön kämpfen.

Die Besichtigung des Rheins beginnt wie häufig in der Pfalz bei den Römern. Genauer gesagt am Römerschiff Lusoria Rhenana. Dahin kommt man über den Ort Neupotz und navigiert zum Anglerheim Neupotz. Da ist es schon mal ziemlich nett. Dienstags gibt es Dampfnudeln.

Ein paar Meter weiter liegt das Römerschiff im Altrhein vor Anker. Ein genialer Nachbau eines römischen Flusskriegsschiffes der Spätantike. Toll. Das Schiff fährt nach vorheriger Anmeldung für Besucher oder ist für ganze Gruppen zum Rudern mietbar.

Parken. Falträder ausladen. Es geht los. Wir radeln lieber statt rudern und fahren Richtung Hauptdeich. Dann dem Weg folgen, erst links, wieder rechts, vorbei am Bildstöckl Neupotz und geradeaus über den Hauptdeich. Jetzt folgen wir einem unbefestigten Weg, das ist etwas mühsam. Aber gleich sehen wir ein  breites, silbernes Band. Der "Vater Rhein". Wir können direkt am großen Strom entlang weiter Richtung Norden fahren. Also fließt der Rhein rechts von uns.  Nach einigen hundert Metern suchen wir ein schönes Plätzchen und setzen uns auf die Steine der Uferböschung. Und schauen, was so vorbei kommt.

Einfach toll, so ein Fluss. Und aufgrund der hoch freqentierten Wasserstraße ist immer etwas los. Hier kann man schön verweilen. Wo kommt das Wasser her und wo fließt es hin? Wo ist die Quelle? Um unangenehme Situationen zu vermeiden, recherchieren wir unbemerkt auf dem Handy. Ach ja, und Herr Tulla muss man zumindest einmal gehört haben. Er hat den Rhein begradigt, um die Schifffahrt ganzjährig zu ermöglichen.

Genug pausiert. Jetzt zieht es uns wieder in die römische Antike. Wenn wir schon mal hier sind ... Also zurück zum Auto und in das Nachbardorf Rheinzabern, dem römischen Meißen. Kein Scherz sondern Geschichte. Hier wurde vor 2000 Jahren Terra Sigillata hergestellt. Ein feines, rot glänzendes Tongeschirr, was in der ganzen römischen Welt bekannt und sehr begehrt war. Und viele Tafeln geziert hat, wie wir im Terra Sigillata-Museum in Rheinzabern erfahren. Römische Rezepte und Speisefolgen sind überliefert und in Rheinzabern bieten Gasthäuser römische Gerichte an. Man kann auch ein Gelage mit Museumsbesuch buchen. Und eine Kleinkreuzfahrt auf dem Römerschiff, aber rudern muss man selbst ...

Man kann schon verstehen, dass die Römer so lange in der Pfalz geblieben sind. Wir bleiben auch noch ein bisschen.


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