Claudia Gutting
Hamburg

14 Im Auwald.

Wilde Wälder mit Fisch. Und Schnaken.


Startpunkt: Römerberg, Ortsteil Berghausen

Der Auwald an den Altrheinarmen hat etwas Ursprüngliches. Verwunschenes. Geheimnissvoll zu jeder Jahreszeit. Nur nicht im Sommer. Im Sommer NIE! Aedimorphus vexans. Rheinschnaken. Blutsaugende Biester. Die Auwälder sind ihre Heimatwelt. Trotz (wahrscheinlich biologischer) Schnakenbekämpfung ist ein sommerlicher Auwaldspaziergang nur etwas für Unwissende und Leichtsinnige.

Einheimische drohten schon, die Gegner der Schnakenbekämpfung mit Blut zu bestreichen und in der abendlichen Dämmerung im Auwald an die Bäume zu binden. Etwas handfest …  aber nachhaltig, die Auwäldler. Wir sind nun gut informiert und werden im frühen Frühling, Herbst oder Winter einen Auwaldspaziergang machen. Abseits von touristischen Routen wählen wir den verträumten Auwald am Berghausener Altrhein.

Dazu fahren wir nach Berghausen. Wohin? Also in der Nähe von Speyer liegt Römerberg. Ein Ortsteil heißt Berghausen. Tatsächlich fährt man in Berghausen einen kleinen Berg hinunter auf der Straße Große Hohl Richtung Rheindamm. Linker Hand sehen wir den Angelsportverein. Wir sind also richtig. Überhaupt haben alle Dörfer am Auwald einen Angelverein, ein Angelheim und mindestens ein Fischrestaurant. Hecht, Zander und sogar Flußkrebse sind reichlich vorhanden. Im Wasser und auch auf den Tellern.  Aber erst einmal ein Spaziergang.

Wir fahren die Große Hohl bis ans Ende. Vor uns liegt der Rhein-Hauptdeich, dahinter beginnt der Auwald. Wir parken hinter dem Deich auf dem Wanderparkplatz und laufen geradeaus in den Wald hinein. Nach der kleinen Brücke biegen wir rechterhand in den Weg und laufen immer weiter, bis am Ende der Weg eine Linkskurve vorgibt. Wir sind auf der Halbinsel Flotzgrün. Ruhige Atmosphäre. Stille Wasser. Seltsames Geraschel. Der Rhein-Hauptstrom ist ein gutes Stück weiter. Selten, dass uns jemand begegnet. Ab und an sehen wir kleine Holznachen, die am Ufer festgemacht sind. Vielleicht ist sogar ein Angler auf dem Altrhein. Der uns mißtrauisch beäugt. Leise weiterlaufen. Wir halten uns links und wandern langsam zurück. Nach circa 1km biegen wir links ab und queren die Halbinsel, bis wir wieder am Deich und an unseren Ausgangspunkt gelangt sind. Ein schönes, unbekanntes Fleckchen Pfalz. Aber wo ist nun der Fisch?

Den gibt es beispielsweise ein paar Hundert Meter weiter in der Gaststätte "Am Altrhein". Unaufgeregt, für Radfahrer, Gassigeher und sonstige Einheimische.  Das gefällt uns. Gerne zwischendurch einmal wieder. Zufrieden fahren wir nach Hause.


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