6 Die Welt ist nicht genug
Moderne Kunst ist nicht jedermanns Sache. Die Biennale aber schon.
Startpunkt: Anleger Giardini
Die Biennale ist mit und ohne Kunstverständnis zu genießen. Eigentlich fast besser ohne - dann geht man ganz unbelastet durch die Pavillons und kann staunen, sich ärgern oder einfach achtlos vorübergehen. Oder die Gärten mit dem alten Baumbestand genießen, die nur während der Biennale der Öffentlichkeit zugänglich sind. Gesprächsstoff gibt es auf jeden Fall genug. Daher ist ein Besuch mit Familie und/oder Freunden durchaus angeraten.
Aber jetzt fahren wir erst einmal mit dem Vaporetto Nr. 1 oder Nr. 2 zum Anleger Giardini. Aussteigen und gleich in das Cafe Paradiso hinein. Hübsch hier, mit einem fantastischen Blick über das Bacino San Marco. Hier stärken wir uns für das, was vor uns liegt.
Da wir die Eintrittskarten schon online organisiert haben … können wir mit leichten Schritten an den Warteschlangen vorbei in die Giardini eintreten. Wir sind im alten Herzen der Biennale, schlendern über das Gelände und bewundern die alten Länderpavillons. Allein die Architektur ist interessant. Der kleine Pavillon von Alvar Alto ist weltberühmt, aber auch die anderen erzählen eine lange Geschichte. Nun ja, auch der deutsche Pavillon aus den 30er Jahren. Das muss jeder selbst sehen. Aber das ist erst der Anfang. Denn die Biennale hat sich in den Jahren seit ihrer Entstehung erst über die alten Werfthallen des Arsenale und dann später über die ganze Stadt ausgedehnt.
Was für ein Glück, denn viele Palazzo-Besitzer und städtische Gebäude stellen den Ländern während der Biennale Ausstellungsraum zur Verfügung, in den man sonst als normaler Tourist niemals Zutritt bekommen würde. Wunderbar, man kann also einfach in einen sonst nicht zugänglichen Palazzo gehen und die Küche, das Bad und die Wohnräume besichtigen. Und sich so nebenbei über die modernen Kunstobjekte wundern. Oder auch nicht, aber manches ist wirklich unterhaltsam.
In den Werfthallen des Arsenale sind Installationen zu sehen, die sonst in kein Museum passen würden. Schon einmal krabbelten riesige Kakerlaken aus Stofffetzen an der Arsenaledecke. Darüber kann man zwar nachdenken, aber zuhause haben will man das nicht ...
Das ist das Tolle an der modernen Kunst. Die Gefälligkeit liegt absolut im Auge des Betrachters.
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