Claudia Gutting
Hamburg

10 Vegan und vielfarbig

Wir fahren zum Gemüse. Am besten mit dem Fahrrad.


Startpunkt: Perlebucht

Wir besteigen unseren Drahtesel, lassen die Perlebucht hinter uns und radeln Am Schweinedeich entlang, biegen links in die Friedrich-Paulsen-Straße und über den Kreisel hinweg. Dann in eine Straße namens Groven. Hier müssen wir kurz absteigen und das Navi bemühen. Wir versuchen, den Ort Hellschen-Heringsand-Unterschaar einzusprechen oder einzugeben. Vermutlich mehr Buchstaben als Einwohner. Und da zur Dorfstraße 13.  Dort steht ein kleines Architekturjuwel. Es soll die besonderen Naturgegebenenheiten an der Küste interpretieren und hat einen Architekturpreis gewonnen. Wir radeln langsam vorbei, tun beiläufig und versuchen einen Blick auf das bemerkenswerte Gebäude zu werfen. Scheint bewohnt zu sein. Interessantes Teil.

Wir schlängeln uns weiter durch die Felder nach Wesselburen. Nicht so einfach. Am besten wieder das Navi einschalten, um ungewolltes Radeln im Kreis zu vermeiden. Schon aus der Ferne erkennen wir einen großen Kirchenbau mit kleiner Zwiebel. Ein Zwiebeltürmchen. Niedlich. Und ungewöhnlich, hier im Norden. Neugierig nähern wir uns und finden die Kirche St. Bartholomäus mit einem kleinen Marktplatz davor. Hier stehen auch ein paar ganz hübsche Häuser. Irgendwie ursprünglich. Echtes Leben und kein Touristenrummel. Falls die Kirche offen ist, gehen wir hinein. Und staunen über den großen barocken Kirchenraum mit auffällig verzierter Orgel.

Jetzt von der Zwiebel zum Kohl. Erst einmal die Österstraße entlang am kleinen Hebbel-Museum vorbei. Wer? Friedrich Hebbel wird zu den deutschen Klassikern gezählt und wurde in Wesselburen geboren. Schau an, das lohnt sich später auch mal nachzulesen. Aber erst ein Stück weiter rechts in die Dohrnstraße. Wenige Minuten später stehen wir vor einem großen Backsteinbau, dem Kohlosseum.

Richtig, hier geht es um Kohl. Wie eigentlich überall in Dithmarschen. Hier aber besonders konzentriert in Form von Kohlköpfen in allen Farben, Kohlpudding, Kohlroulade, Kohlcreme, Kohlshampoo und einem Vortragssaal im Stil vergangener Zeiten, in dem man alles – wirklich alles – über Kohl erfahren kann. Brassica. Wenn man einmal hier war, vergisst man das nie wieder.

Genug gekohlt. Wir möchten jetzt wieder in die Landschaft. Wir verlassen Wesselburen auf dem Ekenesch und geben Hedwigenkoog in das Navi ein. Dann kommen wir - vorbei an Kohlfeldern - hinter Hedwigenkoog direkt zum Nordseedeich. Ab hier radeln wir immer am Deich entlang zurück zur Perlebucht. Wir könnten heute noch Kohlroulade essen gehen.

Die Tour ist als Fahrradtour angelegt, aber punktuell auch mit dem Auto zu befahren.

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