100 Bis an den Rand und darüber hinaus
Die Perlebucht liegt am Rand der Welt. Aber dahinter geht es noch weiter!
Allen voran - Hamburg geht natürlich immer! Daher gleich zur Übersicht Hamburger Perlen
Ach, und es locken Sylt, Amrum, Nordsee, Ostsee, und am besten immer weiter nach Norden. Dänemark, Norwegen und Schweden ... aber das schaffen wir zeitlich jetzt nicht. Zum Trost sind hier noch ein paar ausgesuchte Ziele in Tagesdistanz vorgestellt.
Zudem und überhaupt liegen Abenteuer ja bekanntlich vor der Haustür!
Pole Poppenspäler Museum
Im Husumer Schloss findet man etwas ganz Besonderes: Das Pole Poppenspäler Museum. Klein und Fein. Puppen aus vergangenen Spielzeiten und Geschichten dazu. Das Puppentheater – oder neuerdings Figurentheater – ist eine hohe Kunst. Und durch nichts zu ersetzen. Besonders die Inszenierungen für Erwachsene sind aufwendige Produktionen.
Einmal jährlich finden in Husum die internationalen Pole-Poppenspäler-Tage statt. Figurentheater aus ganz Europa und der Welt präsentieren für Kinder und Erwachsene eine Woche lang unterschiedliche Aufführungen. Außergewöhnlich. Trotz Stirnrunzeln sollte man eine Aufführung für Erwachsene testweise besuchen. Vielleicht wird man es dann immer wieder tun.
Herrenhaus Hoyerswort
An einem nicht so seltenen Regentag bietet sich ein Ausflug zum Herrenhaus Hoyerswort an. Nur wenige Kilometer nach der Dithmarscher Außengrenze findet sich in Oldenswort in Nordfriesland ein Gutsgebäude mit langer Geschichte und doppeltem Wassergraben.
Hoyerswort hat neben dem interessanten Gebäudeensemble auch eine Töpferei, einen interessanten Skulpturenpark und ein Cafe im Park zu bieten. Bei Regen geht man hinein und schaut sich ein wenig um, bevor man die Torten in der Vitrine inspiziert.
Das Herrenhaus ist in Privatbesitz und man erahnt die mächtige Aufgabe, das Gebäude zu erhalten. Nicht alles perfekt, dafür aber vom Eigentümer bewohnt. Das merkt man. Irgendwie lebendig, nicht museal, aber mit Charme.
Hamburger Hallig
Die Hamburger Hallig gehört nicht zu Hamburg. Schade eigentlich. Sie heißt nur so, weil zwei findige Hamburger Kaufmannsbrüder die Hallig eingedeicht haben, um Landwirtschaft zu betreiben. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Hallig mit dem Festland verbunden, was uns einen ungewöhnlichen Ausflug ermöglicht. Am Deichübergang kann man im Naturpark-Haus für kleines Geld Fahrräder mieten oder bei hoher Luftfeuchte ein Ticket für die Befahrung des Deiches lösen. Dann geht es circa 4 km zur Hallig und zum Hallig Krog. Sozusagen mitten in die Nordsee hinein.
Toll. Salzwiesen, Meer und weiter Horizont. Postkartenmotive überall. Und Ausweichbuchten, denn die Deichstraße ist einspurig und der Halligchef mit seinem Traktor hat immer Vorfahrt. Auf der Hallig ist eine Badestelle ausgewiesen und der Hallig Krog lockt mit leckeren Speisen und famosem Rundumblick. Kleine bunte Holzwürfel vor dem Restaurant sind mit "Königinnen-Reinzucht" beschriftet. Interessant. Da wir glücklicherweise in einer bürgerlichen Demokratie leben, sind wahrscheinlich Bienen gemeint.
Auf dem Rückweg lohnt sich ein Abstecher in den Beltringharder Koog. Ein weites, wasserreiches Naturschutzgebiet. Und ganz besonders: die Baubahn Lüttmoorsiel–Nordstrandischmoor. Eine kleine, fast hundert Jahre alte Halligbahn, die durch das Wattenmeer bis zur Hallig Nordstrandischmoor fährt. Leider nicht für Touristen sondern nur für Halligbewohner. Ohne Fahrplan. Mit etwas Glück fährt sie gerade los, wenn man auf dem Deich steht. Irgendwie aus der Zeit gefallen, kurios.
Die NordArt
Von der Nordart hat man wahrscheinlich noch nie gehört. Bekannt ist die Bienale in Venedig (siehe Perle der Adria, Ausflug Nr. 6 Die Welt ist nicht genug ), oder die Documenta in Kassel, die Baseler Kunstmesse … aber die NordArt? Bei Büdelsdorf? Wo?
Auf dem riesigen Gelände einer ehemaligen Eisengießerei – der Carlshütte – findet einmal im Jahr eine internationale Kunstausstellung statt. Die Carlshütte als Industriedenkmal ist für sich schon eine Reise wert. Aber wenn dann noch wilde zeitgenössische Kunst ausgestellt wird, ist das ein Erlebnis für die ganze Familie.
Die Kinder haben viel Platz in dem schönen Skulpturenpark, Mama und Papa schauen sich fragend und staunend moderne Kunstobjekte an und Oma und Opa sitzen schon im Ausstellungscafe „Alte Meierei“. Geht auch anders herum. Moderne Kunst in Büdelsdorf. Das müssen wir uns anschauen. Und das Tollste ist – man kann die Kunstwerke auch kaufen. So ein 25m langer, chinesischer Flugdrache aus Schrottteilen für knapp 200.000 Euro lässt einen schon grübeln. Aber vielleicht bleibt die Kreditkarte besser zuhause.
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