Claudia Gutting
Hamburg

11 Weisse Schleier

Ein Tagesausflug mit schleierhaften Höhepunkten.

Startpunkt: Süderholmer Moor

Erst einmal fahren wir in Richtung Heide und dann weiter zum Süderholmer Moor. Am Rande des Süderholmer Moores suchen wir einen Parkplatz und folgen den Wegen in das Moor. Es öffnet sich eine beeindruckende Landschaft mit vielen Teichen, Schilfzonen und Wiesen. Früher wurde hier Torf in großem Stil abgebaut. Früh am Morgen und in der Abenddämmerung bilden sich Nebelschleier und lassen das Moor geheimnisvoll wirken. Eigentlich ist es hier von Oktober bis April am Schönsten. Andererseits ist die Gegend im Sommer für Ringreiterspiele bekannt, das gibt es auch nicht überall.

Nach dem ausgiebigen Naturerlebnis geht es weiter nach Tellingstedt, zu den nächsten Höhepunkten unserer Tour. Wir beginnen mit Kultur und bewundern die alte romanische Feldsteinkirche St. Martins aus dem 12. Jahrhundert, die wunderschön auf einer grünen Warft „Am Kirchplatz“ erbaut wurde. Angeblich hat ein Riese aus Ärger über das Glockengeläut einen großen Stein gegen den Kirchturm geworfen, seitdem ist er schief. Hm, wir setzen uns auf eine Bank und genießen die Idylle.

Danach ist es mit der Ruhe vorbei. Wir fahren weiter zu Laue Festgarderobe. Warum das? Weil man so etwas nur hier erleben kann. Ein Parkplatz wie vor einem Supermarkt, vollgestopft mit Autos. Menschen jeden Alters, die in den strahlend weißen Gebäudekomplex strömen und sich in den vielen Räumlichkeiten zwischen Brautkleidern, Abendmoden und Schwalbenschwänzen verlieren. Pastellfarbige Séparées zum Anprobieren und Champagner schlürfen, Kronleuchter, Springbrunnen - und Nähstuben auch gleich dabei. Viele weiße Schleier. Auch ohne Heiratsabsichten ein Erlebnis. Gut besucht ist das gemütliche Cafe im ersten Stock, denn Torten gehören zum Hochzeitsflair. Wenn man einen Platz bekommt.

Wenn nicht – und das ist wahrscheinlich – sucht man auf dem riesigen Parkplatz sein Auto und fährt an ruhigere Gewässer nach Lexfähre. Außengrenze Dithmarschen. Hier gibt es höchstens Schleien im Wasser. In Lexfähre sieht man einen kleinen Sportboothafen und in der Saison ist das Fährhaus zur Einkehr geöffnet. Das machen wir doch gerne.

So langsam werden wir müde und denken an die Rückfahrt, die wir in einem großen Bogen durch die wunderschöne Flusslandschaft der Eider über Tielenhemme und Dörpling nach Delve antreten.

Delve ist ein altes Dorf in der Eiderniederung mit Reetdachhäusern und der alten Seemannskirche St. Marien. Die Votivschiffe im Innern weisen  auf die enge Verbundenheit der Menschen zu Fluss und Meer hin. Gleich hinter dem Dorf beginnt das Naturschutzgebiet Delver Koog

Für Paddelnde ... bietet Delve eine schöne Kanueinsatzstelle an der Bargener Fähre. Ab hier kann man die idyllischen Flussläufe von Eider, Treene und Sorge bepaddeln. Ganz ohne Sorgen! Denn die Kanurastplätze und Einsatzstellen sind mit einer gelben Welle und Distanzinformationen gekennzeichnet. Toll! Ein Kanu muss her! Das nächste Mal. 

Gut, dass wir uns diese Ecke von Dithmarschen noch angeschaut haben. Mit neuen Ideen fahren wir zufrieden zurück zur Perlebucht.

==> zurück zur Übersicht  Perlebucht