12 Dunkelgrün und Kaiserblau
Wir fahren eine 8 in die Landschaft.
Startpunkt: Parkplatz am Burger Fährhaus
Fahrräder ausladen, denn die brauchen wir jetzt. Sehnsüchtige Blicke von Mitreisenden auf das schöne Fährhaus-Restaurant ignorieren wir und fahren erst einmal die Hafenstraße entlang in das Zentrum des Luftkurortes Burg.
Die erste Überraschung ist der steile Anstieg. Und zwar ziemlich. Burg liegt auf einem Berg, und das in der norddeutschen Tiefebene! Kleiner Gang und roter Kopf. Vorbei an der Böckelnburg. Aha. Keine Burg zum Besichtigen, sondern ein alter Ringwall. Nach einiger Strampelei und Ärger, wieso wir nicht am Kanal geblieben sind, erreichen wir in der Großen Mühlenstraße unsere erste Attraktion.
Das Ditmarsium. Ein modern gestaltetes Heimatmuseum voller Preziosen. Die Landapotheke und der Kolonialwarenladen scheinen original erhalten und es gibt viele Details zu entdecken. Die alte Nasendusche und Schwanenweiß gegen Sommersprossen machen noch neugierig, die alte Zahnarztpraxis lässt einen schon frösteln und der Giftschrank ist in geheimnisvolles blaues Licht getaucht. Beeindruckend. Eine kleine Erholungspause kann man sich neben der Kapitänskajüte im Cafe oder draußen im kleinen, sehr gepflegten Apothekergarten gönnen.
Dann weiter zum Waldmuseum. Es geht wieder bergauf. Oben angekommen kurz durchatmen. Wir sehen den markanten, eckigen Aussichtsturm des Museums. Gerne eintreten und den Turm besteigen. Noch interessanter ist der zugehörige Waldlehrpfad hinter dem Museum und ein Hügelgräberfeld; sicher im Herbst sehr schön zum Wandern. Aber jetzt nicht verweilen, denn wir wollen zurück an den Kanal!
Also radeln wir die Waldstraße weiter, die übergeht in den Papenknüll. Ein paar Meter noch und dann links in die erste kleine Feldstraße einbiegen. Jetzt schlängeln wir uns durch die Felder bergab, am Buchholzer Moor entlang, bis wir wieder am Burger Fährhaus stehen.
Geschafft. Aber nur halb. Das war der erste, waldreiche dunkelgrüne Kringel der 8. Nein, noch immer nicht in das Restaurant. Jetzt folgt der zweite, kaiserblaue Kringel!
Das Fährhaus lassen wir links liegen und radeln immer am Nord-Ostsee-Kanal entlang Richtung Hochdonn. Endlich kaiserblaues Wasser. Der NOK war ein Lieblingsprojekt von Kaiser-Wilhelm I und trug lange dessen Namen. Das lesen wir später nach, jetzt genießen wir lieber den schnurgeraden Fahrradweg, der den NOK auf der ganzen Strecke begleitet. Und es kommt bestimmt – ein Schiff. Oder zwei oder drei. Man ist den Riesen ganz nah. Toll. Gar nicht so langsam ziehen sie vorbei. Der NOK ist eine stark frequentierte Wasserstraße, das merken wir schnell.
Nach so einer halben Stunde kommt die Hochbrücke bei Hochdonn in Sicht. Bald sind wir an der nächsten Fähre. Hier könnten wir übersetzen und auf der anderen Kanalseite zurück nach Burg. Die Kanalfähren sind kostenlos und fahren häufig. Das haben wir tatsächlich noch Wilhelm zu verdanken. Und selbst ein bisschen Schiff fahren macht natürlich auch Spaß. Je nach Kondition und Tageszeit können wir aber auch noch weiter radeln bis zur "Alten Grünentaler Hochbrücke". Die Brücke ist für den Verkehr freigegeben und die Sicht auf die direkt darunter durchfahrenden Schiffe spektakulär. Es gibt auch diverse Aussichtspunkte vor und hinter der Brücke.
Ganz glücklich radeln wir auf der anderen Kanalseite zurück nach Burg. Die Vollendung der 8 steht kurz bevor. Gleich sind wir wieder an der Burger Fähre und setzen über zum Burger Fährhaus. Jetzt aber! Endlich hinein und in bester Lage am Kanal Kaltgetränke, Fisch oder sonstige Köstlichkeiten bestellen. Hier zu sitzen und die vorbeifahrenden Schiffe zu beobachten ist einfach schön. Hier bleiben wir noch! Und fahren viel später als geplant zur Perlebucht zurück.
Ein Tipp: Die App Vesselfinder herunterladen. Dann erfährt man alles über die vorbeifahrenden Schiffe.
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