Claudia Gutting
Hamburg

7 Die Farben der Freiheit

Und ein Denkmal für die Freiheit.

Startpunkt: Am Dusenddüwelswarf

Bei dem Namen muss man da mal hin und nachschauen, was da ist. Also fahren wir über Wöhrden Richtung Meldorf und finden hoffentlich ein paar Schilder, die uns den Weg zum Dusenddüwelswarf weisen. Irgendwann kann man den Begriff auch ohne Fehler in das Navi eingeben, erfordert aber etwas Übung. Auch Hineinsprechen ist nicht so einfach.

Aber dann doch ... stehen wir vor einem riesigen Findling auf Säulen, der sich wiederum auf einer Anhöhe mit Treppenaufgang befindet. Und an die Schlacht von Hemmingstedt erinnern soll, in der vor 500 Jahren die Dithmarscher Bauern um ihre Freiheit gekämpft haben. Und tatsächlich – weltweit einzigartig – ein paar Jahrzehnte eine freie Bauernrepublik erringen konnten. Das gab es im Mittelalter nur hier. In Dithmarschen. Erstaunlich. In dem Infopavillon ein paar Meter weiter ist die Schlacht mit Zinnfiguren nachgestellt und informiert über die damaligen Ereignisse. Es war alles dabei. Helden, Verräter, Tapferkeit, Schlauheit und ein bisschen Glück.

Mal überlegen … einige Jahrzehnte eine freie Bauernrepublik. Also keine Fürsten und Könige. Achso, deshalb gibt es in Dithmarschen keine Schlösser und mittelalterliche Burgen, sondern große, bäuerliche Anwesen. Bis heute. Wir sind neugierig geworden. Wie haben diese vielen armen und wenigen reichen Bauern eigentlich gelebt? Und wie gewohnt?

Antworten suchen wir im Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf, unserem nächsten Ziel. Das Museum befindet sich in einem schönen Backsteingebäude und ist wirklich sehenswert. Kurzweilig, modern und informativ. Man wundert sich, dass das Museum nicht bekannter ist. Überhaupt ist Meldorf ganz hübsch und irgendwie unterschätzt. Eine kleine, aber feine Fußgängerzone führt zum Marktplatz, der von pittoresken Häusern umrahmt ist und direkt an den Meldorfer Dom grenzt. Gar nicht so klein, der Dom. Hier finden Konzerte statt und ein Besuch lohnt sich unbedingt. Besonders und ungewöhnlich sind die mittelalterlich ausgemalten Kirchenkuppeln. Am Besten auf eine Kirchenbank setzen, den Blick heben und die Malereien bewundern. Eine Bewunderungsanleitung findet man in den seitlichen Nischen.

Wieder unter freiem Himmel schlendern wir noch eine Weile durch das Städtchen und gehen ein kurzes Stück zu den Museumswerkstätten. Hier erarbeiten Menschen mit Behinderungen wundervolle Textil- und Keramikarbeiten, die man im Ladengeschäft erwerben kann. Was für außergewöhnliche und schöne Mitbringsel! Oder einfach zur eigenen Freude. 

Nördlich vom Zentrum können wir einen Blick auf die alte Nordermühle werfen. Es gibt auch noch südlich vom Zentrum die Südermühle … und mittenmang das Landwirtschaftsmuseum. Gleich zu erkennen an der alten, großen Ölpumpe vor dem Gebäude. Sie sieht aus wie ein Dinosaurier oder ein Knochenpferd. In der Pfalz sind die " nickenden Pferdeköpfe" noch heute in den Weinbergen aktiv. (Siehe La Perle Palatine Spaziergang Nr.  5 Zipfelblume ) Gerne in das Museum eintreten. Die Ausstellung passt auch zu unserem Thema "Bauernrepublik". Hinter dem Museum ist ein historisches Bauernhaus zu sehen und nebenan findet man öffentlich zugänglich ein kleines Gartenjuwel - der Rosengarten. Hier werden alte Rosensorten gepflegt und im Sommer finden die Rosentage statt.

Meldorf hat wirklich alles. Fast ein Geheimtipp, könnte man sagen. Und Zeit zum Einkehren haben wir auch noch. Wunderbar.

==> zurück zur Übersicht  Perlebucht